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Kölner -Kult-Treff

 
 
 

Interview mit Gunnar Solka
im Juli 2005

Gunnar Solka


 
 
Wenn man Gunnar Solka, alias Peter Lottmann, genannt Lotti, in der Lindenstraße erlebt, könnten man meinen, Gunnar sei auch privat so sprunghaft und ausgeflippt wie in seiner Rolle. Dabei gehört er eher zu den Schauspielern die es lieben, traurige Szenen zu spielen und sich auch wohl fühlen, wenn sie vor der Kamera weinen und viel Gefühl zeigen dürfen. "Wenn es in der Lindenstraße bei Lotti emotional tief wird, dann sind die Gemeinsamkeiten zwischen mir und Lotti auf jeden Fall gegeben", so Gunnar, der unter anderem auch schon als Tränenforscher in dem "Theaterstück Warum man im Kino weint" auf der Bühne stand.
 
Dass bei ihm auch die (Freuden-)Tränen flossen, als er die Zusage für die Rolle in der Lindenstraße erhalten hat, was ihm an der Serie am meisten gefällt und ob Gunnar es sich selbst auch vorstellen könnte, in einer Straße wie die Lindenstraße zu leben, das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in unserem großen Interview mit dem sympathischen Wahl-Berliner, der selbst ein großer Lindenstraße-Fan ist.
 

 
 
 

Wie bist Du zur Lindenstraße gekommen?
Meine Agentin von der ZBF hat mich angerufen und gesagt, dass die Lindenstraße angefragt hätte. Ich war dann bei zwei Castings, bis entschieden wurde, dass ich auch genommen werde. Das war auch die Zeit, in der ich selber wieder viel Lindenstraße gesehen habe, ohne daran zu denken, da jemals arbeiten zu dürfen. Aber ich hatte mich auch nie beworben. Ich habe zwar nach der Schauspielschule viele Bewerbungsbänder verschickt, aber an Horst Scheel seltsamerweise nie.
 
Wahrscheinlich hat das dann meine Agentur getan. Horst Scheel ist ein sehr guter Caster, der sich mit großer Sensibilität auf die Leute einlässt. Beim ersten Casting musste ich eine Szene spielen, in der ich bei der Aufregung auch gleich eine für die Geschichte entscheidende Uhrzeit verdreht hatte. Horst lachte nur: "Ja, das könnte dir so gefallen, Langschläfer. Aber das geht so nicht." Er war sehr humorvoll, fürsorglich und respektvoll beim Casting. Mein damaliger Anspielpartner war Schauspieler Jim Boeven, der mir viel Futter gab. In einer weiteren Runde inszenierten dann Regisseur Dominikus Probst und Regieassistentin Regine Stier - und ich spielte erstmals mit Georg Uecker im Studio. Es war eine sehr feine und konkrete Arbeit.
 
Kannst Du Dich noch an den Moment erinnern, als Du die Zusage für die Rolle bekommen hast?
Nach den Castings hatte ich ein gutes Gefühl, doch das wich mit dem Warten. Nach drei Wochen Wartezeit war ich schon sehr fertig und hatte einige fast schlaflose Nächte. Wenn Du jahrelang auf gute Rollen wartest, wirst Du vorsichtiger in der Vorfreude. Kurz bevor der Bescheid kam, wollte ich eine Freundin treffen, die mich bat, von einem Fastfoodladen zwei Cheeseburger mitzubringen. Ich meide diese Läden gern, wollte ihr jedoch das Zeug besorgen. In dem Augenblick, in dem ich mal nicht an die Lindenstraße und den ersehnten Anruf gedacht sondern überlegt habe, warum denn zwei Cheeseburger günstiger sind, klingelte mein Telefon und Cornelia Hartmann von der ZBF war dran: "Ja hallo Herr Solka, wo sind Sie denn gerade?" Und ich hatte erwartet: "Ja setzen Sie sich mal, tut mir leid, aber ich muss Ihnen sagen, Sie waren zwar dicht dran, die haben Sie auch alle sehr gemocht und es war ja schön aber leider nicht..."
 
Doch stattdessen: "Ja, Sie haben die Rolle. Wollen Sie die?" Und dann habe ich mich in diesem Fastfoodladen auf den Boden gesetzt und mit ihr telefoniert. Anschließend habe ich die Freundin angerufen und habe vor Freude ins Telefon geflennt... Eine Last war von mir gefallen und ich war wahnsinnig glücklich. Die Freundin saß in einem Biergarten in München und ich bin weinend und lachend über drei Tische gesprungen und dann hat mir noch ein guter Freund per SMS "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag" geschrieben. Der Peter Lottmann ist meine erste wichtige Rolle.
 
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen Dir und Lotti?
Wenn es in der Rolle emotional tief wird, dann sind die Gemeinsamkeiten auf jeden Fall gegeben. Jene Momente, in denen der "Peter Lottmann" durchscheint, der auch Ängste hat und diese offenbart. Das unbekümmert Schlagfertige von Lotti hätte ich auch gern bei mir selbst. Ich hoffe, Lotti gerecht zu werden und bringe dabei viel von mir ein. Und äußerlich: Ich habe Locken und lasse sie mir als Lotti die Haare glätten. Inzwischen trage ich sie privat auch glatt - bis zum ersten Regenschauer. Und ich werde privat wohl nie annähernd wie Lotti gekleidet sein.
 
Lotti ist eher so ein sprunghafter und flippiger Typ. Bist Du privat auch so?
Nein. Das fiel mir am Anfang auch ein bisschen schwer. Da wurde bei der Besetzung auch erst überlegt: "Kann der auch diese flippige Facette von Lotti spielen? In einer musste ich etwas flippig - oder besser fröhlich überdreht - sein und in der anderen tiefergehende Charakterzüge zeigen. Aber das Flippige fiel mir dann später auch einfach zu spielen, weil ich mich mit den Kollegen so wohl fühle. So etwas hilft bei der Leistungsfähigkeit enorm. Sicher kann ich im Privaten auch schon mal die Sau rauslassen, doch mit Lottis Art wäre das nicht zu vergleichen.
 
Könntest Du Dir privat vorstellen in einer Straße wie die Lindenstraße zu leben?
Solange es in so einer Straße nur eine Frau Kling und so einen etwas missratenen Sohn gibt.... Ja klar! Ich finde die Leute, die in der Lindenstraße leben, sehr angenehm. Jeder kennt jeden, man hilft sich einander und trifft sich im Akropolis. Ich glaube, ich würde mich wunderbar mit den Leuten verstehen. Wenn es so eine Straße wirklich in München geben würde, dann hätte ich da in München am Liebsten gewohnt.
 
Für mich ist es allerdings ein bisschen München-untypisch, dass es in der Lindenstraße verhältnismäßig viele politisch linke Menschen und kaum Antifiguren gibt. Da gibt es zur Zeit wirklich nur Olli, Else und Olaf, obwohl ich die auch nicht als pure Antifiguren bezeichnen würde. Allein Elses "Das hätte es zu meiner Zeit nicht gegeben" und im Anschluss ihr wehmütiges " Zu meiner Zeit"... Und wie sich der Olaf gerade um seine Ines kümmert...
 
Du selbst hast ja auch in München gelebt, bist nun aber nach Berlin gezogen. Warum nach Berlin und nicht nach Köln, wo die Lindenstraße gedreht wird?
In München bin ich wirklich ungern rausgegangen, weil viele Menschen, ich will jetzt nicht alle über einen Kamm scheren, dort wirklich sehr reserviert und nur auf Äußerlichkeiten bedacht sind und ich habe mich da auch wenig mit den Schauspielern abgegeben. Viele wollen "in" oder "en vogue" sein, das ist nicht mein Ding. Sehr viel Bussibussi, nix dahinter. Meine sehr enge Münchner Freundin Julia muss auf jeden Fall dort bleiben. Seit kurzem ist sie in München an der Schauspielschule und wir telefonieren ständig.
 
Köln kenne ich noch nicht so gut, obwohl ich sofort begeistert von dieser Stadt war. In Berlin habe ich seit Jahren Freunde und meine Eltern freuen sich, weil ich dann schneller mal bei ihnen in Osterburg (bei Stendal), wo ich auch geboren wurde, bin. Was nicht ausschließt, auch nach Köln zu ziehen.
 
Berlin ist wirklich eine schöne Stadt. Es haben zwar alle gesagt: "Berlin ist so laut", aber jetzt wohne ich in Friedrichshain in einer ganz ruhigen Straße, wo die Autos auf Kopfsteinpflaster vor sich hinbuddeln. Du hörst nur die Vögel und im Sommer 'ne Grille, da die Bäume so hoch bis zum Balkon reichen. Und die Menschen sind dort offener und ehrlicher. Außerdem wohnen auch einige meiner Lindenstraße-Kollegen dort: Sybille Waury, Jacqueline Svilarov, Susanne Evers, Ulrike Tscharre, Giselle Vesco. Mit Sybille, die gleich um die Ecke wohnt, treffe ich mich sehr häufig.
 
Aber durch die Schauspielerei musstest Du zunächst nach München ziehen.
 
Genau - mit der Schauspielschule. Ich bin dann auch in Bayern geblieben, denn im dritten Schauspielausbildungsjahr wurde ich von der Regisseurin und Intendantin Cordula Trantow entdeckt. Während der Ausbildung habe ich bei ihr Theater gespielt und nach der Schule ging es dann bei ihr auch gleich weiter. Ich bin zwar zwischendurch auch nach Berlin gegangen, habe dort auch eine Zeit lang gewohnt, um am Theater zu spielen, aber meistens hatte ich meine Arbeit in München. Denn meistens wurde ich von denen besetzt, die mich am Abschluss in der Schauspielschule gesehen haben, sich dann an mich erinnerten und Rollen gaben. Von daher war es einfacher für mich, in München zu arbeiten, wo ich auch immer wieder kontinuierlich Theater gespielt habe.
 
Du hast erst 1996 mit der Schauspielerei angefangen. Warum erst so spät?
Als Kind hatte ich drei Berufswünsche: Schriftsteller, Schauspieler und Illustrator. Dann war es so, dass ich zuerst auf die Kunsthochschule wollte und ich auch die Eignungsprüfung an der Burg Giebichenstein in Halle bestanden hatte. Meine Eltern waren da allerdings ein bisschen besorgt, weil sie mich schon als brotlosen Künstler sahen, wenn ich an die Kunsthochschule ginge. Sie wollten lieber, dass ich eine Berufsausbildung mache, so dass ich dann auch was "Anständiges" gemacht habe, das dann aber auch verworfen und ein Volontariat als Journalist absolviert habe. Während des Zivildienstens habe ich mir dann gesagt: "Nee, jetzt versuchst Du es mit der Schauspielerei". Einer der Freunde, die mich darauf brachten und mich unterstützen, spielte damals am Stendaler Theater und gibt heute neben seiner Arbeit als Schauspieler "Lindenstraße"-Kindern Unterricht: Rupert Schieche.
 
Wie reagieren denn Deine Eltern auf Deine Rolle in der Lindenstraße?
Die sind sehr froh, dass ich da mitspiele. Meine Mutter ist immer sehr kritisch. Jedes Mal, wenn ich im Fernsehen zu sehen war, früher ja auch im "Marienhof", hat sie mich abends angerufen und ihre Meinung dazu abgegeben. Sie lieben die Rolle, die "Lindenstraße" und sind froh, mich dort zu wissen.
 
Hast Du an vielen Schauspielschulen vorgesprochen?
Nee nur an der Schauspielschule in München, das war die einzige. Ich war aber auch mit 25 schon so alt, dass ich mir gesagt habe, das muss jetzt klappen. Aber ich glaube auch, dass meine bis zu diesem Zeitpunkt gesammelten Erfahrungen einfach ein gewisser Vorteil waren, die Rollen umzusetzen und letztendlich überzeugt zu haben.
 
Hast Du denn auch schon vorher an der Schule Theater gespielt oder woher wusstest Du, dass Du die Begabung zur Schauspielerei hast?
Nee, ich habe an der Schule nie Theater gespielt. Ich glaube das spürt man auch, ohne dass man vorher großartig auf die Bühne muss. Das Einzige, was wir in der Schule hatten, war AG Kasperletheater, das war ganz furchtbar. Den Wunsch, Schauspieler werden zu wollen, äußerte ich nur selten. In der Provinz gilt das als realitätsfern und gehört belächelt.
 
Was macht Dir in der Lindenstraße am meisten Spaß?
Das ergänzt sich von Tag zu Tag. Das ist einerseits eine Drehpause, in der ich Harry Rowohlt zuhören kann, das Anschauen der Serie, aber auch das Drehbücher lesen macht sehr viel Spaß, von sehr erfahrenen Kollegen zu lernen, die verschiedenen Regisseure zu erleben.... Außerdem mag ich die Lindenstraße aus purer Eitelkeit, weil es im Fernsehen so aussieht, als würde ich fünf Kilo mehr wiegen.
 
Gibt es auch Dinge, die Du an der Lindenstraße nicht magst?
Hm, schwierig... Doch, jetzt weiß ich, was mich an der Lindenstraße ärgert: Ich mag es nicht, dass beim Mittagessen in der Lindenstraße die rote Beete immer so schnell weggegessen ist. Bei uns gibt es mittags in der Lindenstraße-Kantine immer ein großes Salat-Buffet und wenn Du nicht rechtzeitig beim Catering bist, ist vor allem die rote Beete ganz schnell alle. Das finde ich ganz furchtbar. Ich trödele immer etwas und habe bisher ganz wenig rote Beete bekommen. Noch mehr rote Beete in der Lindenstraße!
 
Du selbst bist ja auch ein großer Lindenstraße-Fan. Seit wann siehst Du die Serie?
Ich habe die Lindenstraße von Anfang an gesehen, insgesamt sah ich etwa ein Drittel der Folgen. Und im Magdeburger Studentenwohnheim gab es erzwungener maßen eine Auszeit. Es war 1987 und Westfernsehen war in öffentlichen Einrichtungen verboten. Eine Frau der Heimleitung schaute am Sonntagabend kurz in unseren Aufenthaltsraum, erkannte sofort Charaktere der Lindenstraße und verhängte für unsere Etage ein längerfristiges Fernsehverbot.
 
Du hast erzählt, dass Du am liebsten traurige Szenen spielst. Ist es denn nicht schwer Emotionen rüberzubringen?
Das hat wohl mit der jeweiligen Persönlichkeit zu tun. Und das Spiel hängt natürlich auch sehr von Partnern und Team ab. Und so stellt das in der Lindenstraße kein Problem dar. Mir fällt es leichter, wenn ich völlig entspannt mit einem Team herumlachen kann und dann fühle ich mich auch so wohl, wenn ich traurige Szenen zu spielen hab. Unser Team verdient Respekt und den möchte ich mir auch verdienen.
 
In der Lindenstraße herrscht unter den Schauspielern und Teammitgliedern ja wirklich eine richtige Harmonie...
Ja, das ist wirklich so bei uns. Und das Herrliche ist, wenn uns die Harmonie einmal zu langweilig wird, dann sind wir irgendwann wie die fiesen Schwestern von Aschenputtel. Aber wir spielen das dann wirklich nur untereinander und das haben wir zum Beispiel neulich den ganzen Tag gemacht, weil wir auch viel Wartezeit zwischen den Drehs hatten und dann haben Sybille, Susanne und ich uns immer gegenseitig angezickt. Aber dann auch wirklich richtig schön böse. Und das ist einfach herrlich albern.
 
Bei uns in der Lindenstraße geht es aber wirklich sehr respektvoll zu. Wenn man in das Produktionsgebäude reinkommt, gibt es dort einen langen Korridor, an dessen Wände die ganzen Bilder aller Schauspieler und Teammitglieder hängen. Und die ersten Tage, als ich dort war, habe ich erst einmal alle Namen auswendig gelernt, damit ich weiß: "Unser Kamera-Assistent, das ist der Jens und das ist unsere Putzfrau Rosa und das die Putzfrau Anna und das ist die Kantinenhilfe Mallika....", und so habe ich wirklich erst einmal die Namen aller Personen, die in der Lindenstraße arbeiten, die ersten Tage auswendig gelernt.
 
Wenn ihr die neuen Drehbücher bekommt, liest Du sie Dir sofort durch? Oder erst mal nur Deine eigene Geschichte?
Wenn die Bücher kommen, dann gucke ich schon mal so zack zack zack, das passiert Lotti... und dann fange ich chronologisch an zu lesen. Als wir jetzt die neuen Bücher bekommen haben war es so, dass mich die Geschichte von Ines am meisten interessiert hat. Und dann hat mich noch interessiert, wie sich Tanjas Schwangerschaft entwickelt. Und so viele andere neue Stränge, die ich nicht verraten werde. Ich lese die Bücher immer in den Dreiergeschichten, also ich verfolge die einzelnen Handlungsstränge, lese mir die Bücher quasi erst mal quer durch. Aber jetzt auch nur erst einmal die Geschichten, die mich wirklich brennend interessieren. Bei den neuen Büchern sind so spannende und auch sehr tragikomische Geschichten, dass ich sie in zwei Tagen verschlungen habe.
 
Liest Du Dir Zuschauerkritik durch?
Ja. Ich lese schon viel im Internet in den Foren. Man soll es lesen, finde ich, aber so einige Beleidigungen nicht viel beimessen. Es gibt auch Leute die sagen: "Schauspieler, lest es bitte nicht, ihr könntet euch verletzt fühlen", denn über einige Figuren wird ja schon ziemlich fies geschrieben.
 
Gibt es Szenen oder Themen, bei denen Du Dich weigern würdest, diese zu spielen?
Soweit ich die Lindenstraße kenne, wohl nie.
 
Viele Deiner Kollegen sind nun schon seit 20 Jahren dabei. Könntest Du Dir auch vorstellen, so lange in der Serie zu spielen?
Unbedingt. Ich beneide meine Kollegen um die ersten zwanzig Jahre. Ich finde dieses parallele Leben der Lindensträßler zu ihrer Rolle und dem eigenen Leben, das sind hochspannende Sachen. Zum Beispiel bei Sybille Waury, das ist der Traum schlechthin, weil diese Rolle so viele Dinge durchgelebt hat und sie hat so ein riesiges Glück mit dieser Rolle und kann wirklich eine der fröhlichsten sein. Und die Entwicklung, die Sontjes Lisa gemacht hat. Ich finde es auch immer so schlimm, wenn Leute sagen: "Eh, Du machst Serie..." Für Leute, die Lindenstraße nicht kennen, ist das vielleicht verständlich. Die glauben, das wäre 'ne Soap. Aber die Serie steckt mit ihren Geschichten so manchen kreuzbraven, biederen oder reißerischen Fernsehfilm in die Tasche, denn es ist wirklich eine Kunst, so lange so verantwortungsvoll Fernsehen zu machen. Und für die Schauspieler, ein und dieselbe Rolle zu spielen, sie miteinander weiterzuentwickeln und sich selber auch nach Jahren immer wieder einzubringen.
 
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Theater, Theater, Theater gucken. Wenn es geht, auch spielen. Dazu muss ich mich natürlich in Berlin umsehen. An die Decke gucken, weil mein Kronleuchter in Berlin von einem geblümten Stuck umrandet ist, das genieße ich auch gerade sehr. Dann zur Zeit auf die Ratte der Tochter meiner Nachbarin aufpassen, die nur Vogelfutter frisst, das ist auch gerade Freizeit. Außerdem habe ich die Berliner Seen abgeklappert, bin viel mit dem Rad unterwegs, mach manchmal "die gute Patentunte" für Sybilles Töchter. Was ist noch Freizeit? Schreiben, schreiben, schreiben, schreiben (an einer Kurzgeschichte und an der Biographie einer in Frankreich lebenden Brieffreundin). Und Zeichnen.
 
Was hast Du für private und berufliche Wünsche für die Zukunft?
Gar keine. Im Augenblick nicht. Ich bin gerade sehr neugierig, habe keine konkreten Wünsche. Vielleicht mal wieder verlieben. Und beruflich bin ich froh, dass ich in der "Lindenstraße" arbeite.
 
Wenn Du Dein Leben noch einmal leben könntest, gibt es Dinge, die Du heute anders machen würdest?
Ja, einiges. Zum Beispiel hätte ich kontinuierlicher Lindenstraße geguckt. Denn jetzt habe ich nicht alle Folgen gesehen und muss warten, bis die DVDs draußen sind.
 
Gibt es was, was Du den Lindenstraße-Fans noch sagen möchtest?
Ich habe letztens im Lindenstraße-Forum gelesen, dass einer der Beitragsschreiber aus dem Forum geworfen wurde. Der hat ziemlich üble Attacken gegen Ausländer abgelassen, mir wurde schlecht. Toll, so jemandem das Podium zu entziehen.

 

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