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Kölner -Kult-Treff

 
 
 

Interview mit Roman Haubner
am 25. September 2005

Roman Haubner


 
 
Schon früh hat der junge Österreicher Roman Haubner das heimatliche Wien verlassen, um in Köln seinen Traum von der Schauspielerei zu realisieren und wurde dort prompt für die Rolle des Fabian Feldmann in der Lindenstraße engagiert. Diese Rolle ist seine erste große Fernsehrolle, bevor er ein halbes Jahr lang in einer Daily Soap gespielt hat.
 
Welche Gemeinsamkeiten er mit seiner Rolle in der Lindenstraße hat, wie seine Freunde auf seine Fernsehkarriere reagiert haben und welche Errungenschaft Roman sich von seiner ersten Gage geleistet hat, das alles und noch viel mehr erfahrt ihr in unserem großen Interview mit dem sympathischen Jungdarsteller.
 
 
 
 
 
 

Was magst Du an Deiner Rolle?
An meiner Rolle mag ich auf jeden Fall die Schüchternheit, weil ich privat auch schüchtern bin und deshalb brauche ich mich in diesem Punkt gar nicht so viel zu verstellen.
 
Der Rest allerdings passt so gar nicht zu mir. Fabian ist langweilig, gar nicht so cool wie andere in seinem Alter. Manchmal stellt er sich auch ein wenig tollpatschig an. Für ihn zählen nur Sarah und der Wunsch nach einer intakten Familie. Da kann er ganz schön hartnäckig werden.
 
Warst Du schon immer schüchtern?
Ja, selbst in der Schule habe ich vor Referaten immer eine Höllenangst gehabt.
 
Die Zeiten sind zum Glück vorbei. Viele finden meine Zurückhaltung auch ganz schön sexy. Nach kurzer Zeit bricht meistens das Eis und die Schüchternheit ist verflogen.
 
Hast Du die Lindenstraße schon vor Deinem Engagement gesehen?
Ich habe sie unbewusst geguckt, als sie noch im ORF gelaufen ist.
 
Aber jetzt siehst Du sonntags abends die Lindenstraße immer...
Ja, sowieso. Jede Woche, wenn es sich ausgeht.
 
Was magst Du denn an der Serie?
Das entspannte Arbeiten, weil es eine wöchentliche Serie ist und die Lindenstraße hat einen guten Bezug zur Realität.
 
Wie bist Du zur Lindenstraße gekommen?
Bewerbung, Vorstellungsgespräch, Casting, und nach drei Wochen kam die Zusage.
 
Was musstest Du beim Casting machen?
Zuerst musste ich mit Julia Stark zwei Casting- Szenen durchspielen, dann musste ich improvisieren und später hat die Regisseurin Susanne Zanke meine Mutter gespielt und ich musste ihr gestehen, dass ich meine Freundin heiraten will und diese schwanger ist. Ich sollte 18 Jahre alt sein, ohne Geld, keine Schule abgeschlossen und dementsprechend hat sich natürlich eine Spielsituation ergeben.
 
Wie haben Deine Freunde reagiert, als Du eine Rolle in der Lindenstraße bekommen hast?
Einige Freunde habe ich verabschiedet, weil leider Neid eine sehr große Rolle gespielt hat und dadurch hat sich herauskristallisiert, wer wirklich zu mir steht und wer nicht. Das ist ein bisschen traurig, aber ich sag mal so: Meine Familie ist stolz auf mich, die steht 100%ig hinter mir und das ist für mich das Wichtigste.
 
Du hast in Wien gewohnt und bist schon ziemlich früh nach Köln gegangen. Ist Dir das schwer gefallen?
Ja, ich habe mit 19 Jahren schon 100% Verantwortung übernommen, die erste eigene Wohnung bezahlt, den Lebensunterhalt irgendwie finanziert und dann noch den Schauspielunterricht. Für Praktika habe ich früher auch gar kein Geld bekommen. Zum Glück habe ich von meinen Eltern Taschengeld gekriegt, aber es war nicht einfach. Trotzdem habe ich mich relativ schnell daran gewöhnt, muss ich sagen.
 
Was macht Dir bei den Dreharbeiten am meisten Spaß?
Wenn es dann endlich "drehfertig" heißt. Denn vorher muss noch so viel geprobt werden, dann das Warten und die Korrekturen mit Licht und Ton.... und das dauert manchmal schon ziemlich lange und deswegen macht es mir am meisten Spaß, wenn es dann endlich los geht "und bitte" gesagt wird.
 
Was machst Du in den Drehpausen?
Meistens gehe ich in die Garderobe und schaue mir noch mal die Texte an oder mach ein paar Entspannungsübungen. Und wenn es zu lange wird, lese ich mir auch ganze Drehbücher durch.
 
Wie ist das denn mit so großen Schauspielern zusammen zu spielen, wie z.B. mit Heinz Marecek oder Marianne Rogée?
Ich war am Anfang sehr nervös. Gerade bei Marianne Rogée, denn sie ist ja eine super Schauspielerin, aber auch sehr nett. Das war am Anfang schon ziemlich schwer für mich dadurch zu kommen, aber es hat riesen Spaß gemacht und man gewöhnt sich mit der Zeit auch daran. Und man kann sich aus deren Spiel ja auch etwas herausholen und sich etwas abgucken.
 
Du bist zwar erst kurze Zeit dabei, aber wenn Du die Drehbuchfäden in der Hand hättest, wie würde es dann mit Fabian weitergehen?
[Roman lacht] Ich weiß ja schon, wie es weitergeht. Nach meinen Vorstellungen... hm, das ist jetzt eine heikle Frage, denn die Geschichte geht auch so weiter, wie ich mir das vorgestellt habe, deshalb würde ich jetzt zuviel verraten.
 
Hattest Du bisher eine Lieblingsszene?
Die Szene mit Bruno im Krankenhaus war meine bisherige Lieblingsszene, obwohl sie sehr dramatisch war. Es war endlich mal eine Szene wo man spielen musste und zeigen konnte, was man kann.
 
Du hast ein halbes Jahr lang auch bei der RTL-Soap "Unter uns" mitgespielt. Was ist denn der Unterschied zwischen einer Daily Soap und der Lindenstraße? Außer, dass ihr in der Lindenstraße natürlich viel mehr Zeit zum Drehen habt.
Gerade das ist eigentlich der Hauptunterschied für mich. Dass es einfach bei der Lindenstraße viel entspannter ist, was aber sehr gut ist, denn man hat dadurch viel mehr Zeit seine Rolle vorzubereiten.
 
Hast Du Lampenfieber vor dem Drehen?
Oh ja, aber es ist auch gut, dass man als Schauspieler Lampenfieber hat, denn so hat man auch immer den Kick und die Lust, der leider bei vielen anderen Berufen mit den Jahren vorbei geht. Aber das wird bei mir wahrscheinlich nie der Fall sein.
 
Was war das für ein Gefühl, als Du Dich das erste Mal im Fernsehen gesehen hast?
Meine allererste Rolle war ja bei "Unter uns" und das war schrecklich, als ich mich zum ersten Mal im Fernsehen gesehen habe. Ich fand es schlimm mich anzusehen und meine Stimme zu hören, denn wenn man noch nie zuvor was von sich gesehen hat, dann merkt man zum ersten Mal so richtig auch, wie man spricht und das ist völlig anders, als die eigene Wahrnehmung. Aber mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt. Man lernt auch eine Menge durch die eigene Beobachtung.
 
Wie kritisch gehst Du mit Dir selbst um?
Ich bin schon sehr kritisch und ich sage auch, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich schaue mir die Szenen auch an, um zu sehen, was man hätte noch besser machen können.
 
Gibt es auch Kritik von Deiner Familie?
Ja, meine Mutter ruft meistens jede Woche an und die sagt mir dann schon: "da hast Du zu leise gesprochen" und "da hast Du so krumm dagestanden...", Ich sage dann: das ist ja meine Figur, denn ich habe meinen besten Freund verloren und diese innere Haltung verliert man nicht so schnell, sondern macht sich noch über Wochen hinweg einen Kopf, weil Fabian ja glaubt, dass er Schuld sei.
 
Liest Du Dir Zuschauerkritik durch?
Die Zuschauerpost auf der Lindenstraße-Homepage lese ich mir schon ab und zu durch.
 
Bekommst Du viel Fanpost?
Ja, sehr. Auch schon am Anfang, als ich noch gar nicht so viel in der Lindenstraße zu sehen war. Vieles bekomme ich natürlich über meine Homepage, zum Beispiel im Gästebuch oder auch per Mail. Ich bekomme auch sehr viel Briefpost und versuche auch jeden Autogrammwunsch zu erfüllen.
 
Wie hast Du reagiert, als Du die Zusage für die Lindenstraße-Rolle bekommen hast?
Das war, glaube ich, an einem Tag Ende Februar 2005, an einem Mittwoch um 11.00 Uhr. Und als ich dann den Anruf gekriegt habe, habe ich nur gedacht: "Nee, ne? Das kann nicht wahr sein." Ich war völlig aus den Wolken, ich war einfach nur baff und musste erst einmal drei Tage darüber schlafen, um das überhaupt zu realisieren.
 
Wem hast Du als erstes von Deiner Rolle erzählt?
Meiner Mutter. Die habe ich in der Arbeit angerufen und sie war gerade so richtig im Stress und hat gesagt: "Was ist los? Ich habe gerade keine Zeit." Und ich: "Ich habe eine Hauptrolle in der Lindenstraße." Und dann war auf einmal die Verbindung weg. Ich habe sie also noch mal angerufen und gefragt: "Hallo, lebst Du noch?". Meine Mutter: "Ja, mir ist nur gerade das Handy aus der Hand gefallen." Meine Mutter ist wirklich super stolz auf mich.
 
Wirst Du schon auf der Straße erkannt?
Ja, ab und zu schon. Zum Beispiel in Einkaufcentern, da wird man dann von den Verkäuferinnen angesprochen und die sagen dann: "Was haben Sie denn für einen guten Arzt? Ihre Narben sind aber schnell verheilt." Viele Leute glauben, ich hätte wirklich einen Unfall gehabt.
 
Nervt es manchmal erkannt und angesprochen zu werden?
Nein, nerven tut mich das überhaupt nicht. Ich freu mich darüber.
 
Wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte, was hättest Du dann beruflich gemacht?
Entweder wäre ich Astronom geworden oder unglücklich. Aber Astronom wäre wahrscheinlich auch nicht so gut gewesen, da ich in Mathematik ein absolutes Nicht-Talent bin.
 
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Ich gucke auf jeden Fall sehr gerne Fernsehen. Ich bin auch viel am Computer, um an meiner Homepage zu arbeiten. Ansonsten feiere ich genau wie andere auch oder gehe essen, ins Kino, spazieren und was es sonst noch alles gibt...
 
Was hast Du Dir von Deiner ersten Gage gekauft?
[Roman lacht] Eine komplett neue Wohnungseinrichtung.
 
Verdient man bei der Lindenstraße so viel?
[Roman lacht] Nein, nein, das waren wirklich nur ein Kleiderschrank und ein Raumteiler. Und das habe ich auch ganz günstig bei Ikea erworben.
 
Kannst Du Dir auch privat vorstellen in einer Straße wie die Lindenstraße zu leben?
Jetzt vom Aussehen her oder von den Leuten? Also die Straße sieht ja ganz nett aus, da könnte man leben. Aber wenn wirklich jeder so viele Probleme wie meine "Nachbarn" in der Lindenstraße hätten, dann wäre das nicht so toll.
 
Gibt es Dinge, die Dir gar nicht liegen?
In der Schule war ich nicht so gut. Ich wollte die Matura (Abitur) unbedingt schnell hinter mich bringen und dann habe ich es auch geschafft. Die Noten waren dann auch relativ gut, bis auf den naturwissenschaftlichen Fächern, die mir nicht so liegen.
 
Bist Du auch musikalisch?
Ich habe früher drei/vier Jahre Klavier gespielt, habe es mir dann aber leider vermiesen lassen, denn ich hatte in der Schule so eine strenge Lehrerin, die hat mich wirklich niedergemacht, wenn ich nur eine falsche Taste gedrückt habe.
 
Gibt es Szenen oder Themen, bei denen Du Dich weigern würdest diese zu spielen?
Sexszenen, die man ab und zu ja schon mal in der Lindenstraße sieht, da hätte ich wohl schon Probleme mit. Oder na ja...;-)
 
Du bist zwar noch sehr jung, aber wenn du Dein Leben noch einmal leben könntest, gibt es Dinge, die Du heute anders machen würdest?
Nein, ich lebe genauso mein Leben, wie ich es mir wünsche. Ich habe von vornherein meine Ziele gehabt, ich wusste immer, was ich wollte, von daher habe ich bisher immer alles richtig gemacht.

 

Steckbrief:
 
Geburtstag:
22. April 1983
 
Sternzeichen:
Stier, Aszendent Wassermann
 
Lieblingsessen:
Schnitzel, Palatschinken, Schweinsbraten
 
Was isst Du gar nicht gerne?
Ich mochte früher keine Spaghetti.
 
Lieblingsgetränk:
Pina Colada
 
Lieblingsbuch:
Momentan die Drehbücher der Lindenstraße
 
Welche Eigenschaften sollten Deine Freunde haben?
Sie sollten verantwortungsbewusst, selbständig sein und ein Ziel vor Augen haben.
 
Was geht Dir auf die Nerven?
Falschheit
 
Lieblingsstadt:
Wien und mittlerweile meine Wahlheimat Köln
 
Lieblingsland:
Österreich und Spanien
 
Was würdest Du auf eine einsame Insel mitnehmen?
Auf jeden Fall ein Privatflugzeug, um wieder zurückzufliegen, wann immer ich will.
 
Gibt es etwas, was Du den Lindenstraße-Fans noch sagen möchtest?
Als erstes möchte ich mal sagen, dass ich mich sehr freue, dass mich die Leute als neuen Darsteller alle so nett aufgenommen haben und dass alle natürlich brav weitergucken sollen, das sowieso. Und dass ich es auch gut finde, dass es gerade bei dieser Serie sehr viele Fans gibt, die sich auch Gedanken über eine Rolle bzw. Figur machen. Also nicht nur über das urteilen, was sie in einer kleinen Szene sehen, sondern sich wirklich das Gesamtbild ansehen und sich Gedanken darüber machen: "Wie fühlt der Fabian jetzt wirklich, was hat er erlebt?", um wirklich auch zu verstehen, warum spielt der jetzt eigentlich so? Das sind wahre Fans, die auch mal hinter die Fassade der Figur gucken können.

 

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